Gefährdung, Missbrauch :
Missbrauch und Abhängigkeit beginnen fast immer unspektakulär. Schließlich ist es „Allgemeinwissen“, dass
Alkohol entspannt, anregt, tröstet, wärmt, belohnt, kurzum: das Leben angenehmer macht und die maßvolle Anwendung dieses „Heilmittels“ wird allgemein akzeptiert („Auf diesen Schreck muss ich erstmal
einen Trinken“).
Wer jedoch regelmäßig Alkohol trinkt, um z.B. Stress, Ärger, Wut oder Trauer besser aushalten zu können, ist gefährdet. Und je öfter Alkohol
scheinbar für das Wohlbefinden sorgt, desto weniger gelingt es, schwierige Situationen ohne Alkohol zu bewältigen. Ein kritischer Punkt ist erreicht, wenn man sich ohne Alkohol kaum noch entspannen
und wohlfühlen kann.
Ernste Warnzeichen sind Gedächtnislücken nach durchzächten Nächten, Einschlafstörungen und Unruhe, wenn man nichts getrunken hat. Weitere
Folgen wie Streitereien mit Angehörigen, nachlassende Leistungsfähigkeit im Beruf, Schuld- und Schamgefühle können hinzukommen. Die Gewöhnung an die Wirkung des Alkohols kann dann bereits so stark
sein, dass eine Senkung des Konsums bzw. dauerhafte Abstinenz ohne psychosoziale Hilfe nicht mehr zu erreichen ist.
Neben allmählichen Gewöhnung können schwerwiegende Probleme und besondere Belastungen (z.B. Einsamkeit, Scheidung, Arbeitsplatzverlust,
Gewalterfahrungen) erhöhten Alkoholkonsum auslösen. Wer auch mittelfristig keine Chance sieht, seine Lage zu verbessern, läuft große Gefahr, abhängig zu werden. Fachliche Unterstützung kann dies
verhindern helfen. Beispielsweise können Gespräche in einer psycho- sozialen Beratungsstelle dazu beitragen, dass man andere Wege als den des Alkoholmissbrauchs findet, um drängenden persönlichen und
sozialen Problemen zu begegnen.